Großreinemachen Śauca be-reinigen – BDY Artikel von Hildegard Burkert in Yoga Fachzeitschrift des BDY Forum

Großreinemachen Śauca be-reinigen – BDY Artikel von Hildegard Burkert in Yoga Fachzeitschrift des BDY Forum

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Mein Artikel hier für dich -  weiter unten als pdf zum ausdrucken, sowie der Flyer "Großreinemachen" und die "Urfassung"

Alltagstaugliche Impulse für Ganzheitliches Großreinemachen

E-mail zugespamt, Kleiderschrank vollgestopft, im Keller alles Mögliche, der Garten überwuchert, Körper mal wieder Verstopfung, Gedanken-Karussells – kennen wir alle. Mal mehr, mal weniger. Heute darum ein Geschenk des Yoga – Reinigung für Reinheit. Ausmisten für Freiraum. Loslassen für Leere. Ausrichtung für Klarheit.

Bevor ich mit dem Schreiben hier beginne, schaffe ich Ordnung. Auf dem Schreibtisch, im Raum, in mir. Nehme das Thema mit hinein in mein Leben, in die Yoga-Praxis, in die Arbeit, den Waldgang – in all mein Tun und Sein. Ich spüre gleichsam, wie aus diesem ersten Impuls etwas entsteht: Bilder, Impulse, Worte, Fragen, ganze Texte. Nachdem ich Raum geschaffen und gegeben habe, sitze ich an der Tastatur. Schreibe über Reinheit in all meinem, unserem Handeln und Sein. Viele Kommentare gibt es zum Yoga-Sutra. Wichtige und wesentliche. Mein persönlicher Kommentar beschäftigt sich mit der Alltagstauglichkeit, beziehungsweise mit der Inspiration des Yoga inmitten meines Lebens.

Śauca ist – mittendrin und genau so auch zu lesen – verbunden, verwoben mit verschiedensten Yoga-Aspekten. Als ersten Punkt der Niyamas finden wir hier die Do‘s in unserem Leben – Impulse für den Umgang mit mir Selbst, meinen alltäglichen Energien, die Achtsamkeit mit mir Selbst.

Śauca Reinheit, Reinigung, Reinigungsritual; Der Weg wie der Zustand, die Folge daraus; das eine gehört zum anderen;

Reinheit im außen und innen, des Körpers und des Geistes

Kriya Handlung; tu etwas dafür; Ritual; die heilsame Handlung
Synonyme: Reinigung: Läuterung, Großreinemachen, Transformation, vergeben, aufbrechen, ins fließen, klären, ordnen, strukturieren, ändern,

Reinheit: das Geklärte, Licht, göttlich, klar, hell, weiß, heil, heilig, Sein, Klarheit, Ordnung, Struktur, wahr, echt, authentisch, frei.

Farbe: Weiß und weißer oder transparent, durchsichtig, klar
Kultur: Kulturen wie zum Beispiel das Christentum setzen Zeichen mit weißer Kleidung für Reinheit
Sprichwörtlich Du bist nicht ganz sauber

Dreck am Stecken

Reinwaschen

Hände in Unschuld waschen

Er hat eine weiße Weste

Auch wenn unreine Hände dich berührten, so bleibt dein Herz rein.

Der Schmutz des Körpers kann einer reinen Seele nichts anhaben.
Khalil Gibran, Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr

copyright by Hildegard- sichtbarYoga

((Foto – Mindmap Śauca YogaSutra))

Śauca darf, wie alles im Leben, in seinem großen Zusammenhang gelesen werden. Eingebettet zwischen dem Anfang des Yoga-Sutra – Attha ist Jetzt – und dem Ende – Samadhi ist EinsSein – finden wir dazwischen Wege aus den Erfahrungen des Yoga-Wegs wie dieser Weg gestaltbar wird. Klar und präzise ist dieser Leitfaden und er bringt es auf den Punkt. In der Mitte dessen steht die Meditation. Als Synonym für Zeiten der Stille, für Momente des Zur-Ruhe-kommens. Alles rundum dient dazu. Zum Befreiungsweg gehört Reinigung. Manches gilt es zu be-rein-igen. Auf allen Ebenen: in unseren Lebensräumen, im Körper mit seinen vielschichtigen Bereichen, in Gefühlen, Gedanken, Worten, hinein in den feinstofflichen Bereich, in karmische und systemische Ebenen. Śauca als Bestandteil der niyamas befindet sich zwischen den theoretischen Grundlagen (wie wirkt Yoga, warum, wie gehe ich mit Hindernissen um, wo finde ich den wahren Meister) und der Hohen Schule der Yoga Philosophie im IV. Buch. Die Mitte ist die philosophische Übungspraxis. Alltagstauglich gibt sie Impulse, wie dies umzusetzen ist inmitten den Prozessen des Lebens.

Der Start der Reinigung beginnt beim Körper: Reinheit und Reinigung im alltäglichen. Nicht alles was ich aufnehme, tut mir wohl, vertrage ich, verwerte ich. Manches liegt mir schwer im Magen, reizt sogar. Inmitten des alltäglichen viel gilt es, dies erst mal festzustellen – wie ist es? Denn ganz pragmatisch beginnt die Reinigung schon vorher mit der Antwort auf: Was nehme ich zu mir? Was nährt mich wirklich? Was brauche ich? Was gibt mir Kraft?

Oftmals findet parallel die klärende Reinigung im Außen statt: Umfeld, Wohnung, Keller, Garten, Fenster oder Schreibtischschubladen. Hier beginne ich mit aufräumen, ordne neu, reinige, wo nötig. Ja, aufräumen kann anstrengend sein und auch mal wehtun. Doch die Erfahrung, wie es mir danach geht, motiviert mich dran zu bleiben. Mich darin zu üben. Ein immer wieder neues üben darin, rein zu werden und rein zu sein: am Körper, in den Gedanken, in der Sprache. Und in kriya, dem bewussten Tun, mein Bestes geben und wohlwissend, ich kann nicht alles tun (isvaraha pranidhana). Dies erleichtert mein Klären und schafft Raum.

KÖRPER Körper als Tempel der Seele. Darin wohl fühlen für ein klares, waches Bewusstsein. Das Instrument der Selbstverwirklichung.

In Harmonie mit dem Körper, gleichsam die Identifikation mit ihm auflösend. Nützen was ich weiß und TUN!

ATEM Zugang zur LebensEnergie. – Prana. AtemRäume öffnen.

Atem entdecken und nutzen als BRÜCKE zum Bewusstsein

EMOTIONEN MEINE Entscheidung WIE ich mich fühlen will;

Kraft des KopfKino – Visualisieren mit allen Sinnen

GEDANKEN Gedanken Karussell versus KraftAngebote: Mantra, Worte, Singen, Affirmationen – alles was nährt, dem Leben dient

Schritt um Schritt erkennen: WIE denke ich ÜBER…..

Nama Rupa – zuerst der Gedanke, dann die Materie!

SPIRITUELLE EBENE Spiritualität – das urmenschliche Streben nach Entfaltung, Wachstum;

Ausrichten, anbinden an etwas Höheres IN mir und um mich.

Die Yogis erkennen darin das Maya-Kosha-Modell. Der Zustand nach der Reinigung: rein und klar.

Reinigung leben

Was brauche ich, um klar und sinnvoll Reinigung zu leben? Im festen Griff von Gewohnheiten ist Klarheit eine der wichtigen Voraussetzungen, um die allgegenwärtigen verschiedenen Hüllen aus Illusionen, Mustern und Prägungen zu erkennen. Übend aktiviere ich den Beobachter in mir, indem ich Stillezeiten schaffe und darüber reflektiere, was ich aufnehme und wie es mir damit geht.

Um die Kraft von Reinheit und Einfachheit in śauca zu erfahren, kann ich mir folgende Fragen stellen:

- Fühle ich mich frei und leicht oder schwer und müde?

- Bin ich ruhig und gelassen oder zerstreut und auffahrend?

- Wie ist mein Gang?

- Wie ist der Klang meiner Stimme?

- Mit was verbringe ich meine Zeit?
- Mit welchen Gedanken, Themen beschäftige ich mich?
- Was tue ich in meinem Leben?
- Mit was füttere ich meine Sinne?

- Wie verändert sich mein Körper, mein Befinden wenn ich

-heiß und scharf esse?

-einen Horrorfilm sehe oder verstörendes Buch lese?

-bestimmte Kleider trage?

-im Wald bin, in der Natur?

Aus den Antworten auf diese Fragen ergibt sich der Weg der Reinheit.

Reinigungshilfen

Ausdauer – tapas Beharrlichkeit, Schulung und gute Übungen
Buddhi – Unterscheidungsvermögen neutraler Beobachter sein, Folgen und Konsequenzen des eigenen Tuns leidenschaftslos wahrnehmen. Dann kann ich feststellen und erkennen, was schädigend, störend oder förderlich in Körper und Geist wirkt. So beginnt Reinigung mental und wirkt sich auf den Körper aus
Klarheit Ich weiß, was ich will, weiß was mir gut tut und mich zuinnerst nährt
Weniger ist mehr hin zum Einfachen, zum Wichtigen im Leben, sich aufs Wesentliche konzentrieren. Das ist eine erfrischende Abwechslung zur komplizierten Welt.

Einfachheit, die unser Leben leichter und freudvoller macht

Humor Emotionale Leichtigkeit. Wir neigen dazu, Situationen und uns selbst viel zu ernst zu nehmen.

Humor im Leben sehen, fördert emotionale Reinheit.

Śauca ist das Erkennen, wo und wann ich mich verunreinige (als Wort für belasten, beschweren, einengen). Mit dem Lebensgesetz: „Ursache schafft Wirkung“ beginnt śauca jetzt, indem ich rein bleibe und mich so ernähre, fühle, denke, spreche, handle. Ich bin nicht willenlos verunreinigenden Gewohnheiten ausgeliefert, sondern kann das bessere wählen.

Darin die Sinnhaftigkeit erkennend schaffe ich heute die Reinheit von Morgen. Der Schritt davor ist die Klarheit darüber, wer ich morgen sein will, wer sich da leben will.

Sauca heißt – ich löse, trenne mich von etwas. Weil wir uns nicht getrennt, gelöst haben, bleiben wir weiter berührt. Dies ist ein immer wieder trennen, um neu zu finden. Ein Abstand nehmen zu dem Selbst, der wir waren. Laut meinem Lehrer R. Sriram liegt das Grundthema oftmals in einem TrennungsTrauma durch die Geburt. Aus einer Einheit werden zwei. Als Kind kann ich eine Trennung nicht selbst inszenieren, doch wenn ich groß bin, gereifter, dann ist es auch Zeit Verantwortung zu übernehmen. Störungen jedweder Art entstehen auf allen Ebenen, wenn wir uns nicht trennen können. Von Menschen, von Wünschen, von Glaubenssätzen, von Erlebtem, von Erinnerungsstücken.

MEINE Interpretation.

Śauca in den yamas YS 2.30. bedeuten für mich: Indem ich Gewaltlos lebe reinige ich mein Herz von Aggressionen. Gelebte Wahrhaftigkeit befreit meinen Geist von Illusionen und Lügen. Frei von Begierde verliere ich das Verlangen nach etwas. Indem ich meine Sinne zügle, enthaltsam bin, befreie ich mich aus der Diktatur meines Verstandes, der sonst sofort anfängt zu interpretieren. Es ist gelebte Bescheidenheit, einfach sein, befreit von Erwartungen.

Verwoben mit den niyamas YS 2.32 gebe ich mein Bestes, um im Körper, in all meinen Gedanken und in meiner Sprache rein zu werden – śauca. Lebe einfach, verfeinere und es wird sich die Reinheit des Innen im Körper, in Gedanken, Gefühlen, der Welt widerspiegeln. Daraus entsteht Zufriedenheit. Ich bin dankbar für all das, was ist, wie es ist, nehme es so an wie es ist – saṃtoṣa. Ja, ich brauche dazu eine gute Portion Disziplin, darf dranbleiben, an etwas, für etwas – mit innerer Herzenswärme – tapas. Darin kann ich auch mal stillstehen, innehalten, statt mich ständig zu pushen. Ich brauche Zeiten der Reflektion, um zu spüren, wer ich bin und wie es mir mit allem geht, ob das, was da alles ist, dem Leben dient. Immer wieder muss ich für mich zu klären: was tut mir gut, was schadet mir? Anstatt mich zu beschweren, frage ich, was kann ich ändern? Gerne nutze ich heilsame Schriften, lese und studiere – svādhyāya . Und ich darf lernen, mich in all meinem Bestreben, in all meinem Tun nicht so wichtig zu nehmen und mich hingeben an etwas das grösser ist als ich und darin erlebe ich Vertrauen– Īśvara pranidhāna (Īśvara = Gott, Göttin, Lord, höhere Wirklichkeit und/oder ähnliches). Ich erlebe mich getragen und erfüllt.

Das YogaSutra ist ein Angebot. Unendliche Möglichkeiten und Werkzeuge bietet der Yoga. Der Weg ist da – gehen muss ich ihn selber. Hier kann ich mit śauca Reinheit anstreben und Klarheit erzielen.

Ich übernehme Verantwortung. Aussteigend aus der Opferrolle werde ich handlungsfähig, selbstbestimmt, kann etwas ändern und werde frei. Meine Lebensqualität verbessert sich wenn ich klarer denke, differenzierter handle – manches Leid lässt sich dadurch vermeiden. Ich entwickle mich weiter, meine persönlichen Fähigkeiten, meine innersten Talente, meine Wesenszüge dürfen sich verfeinern. Ich lebe mein innerstes Selbst.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.

Tu deinem Leib etwas Gutes,

damit deine Seele Lust hat,

darin zu wohnen.Teresa von Ávila

[oṃ] asato mā sad gamaya |
tamaso mā jyotir gamaya |
mṛtyor māmṛtaṃ gamayeti |

“Aus Unwirklichkeit führe mich in die Wirklichkeit,
aus der Dunkelheit führe mich ins Licht,
beim Sterben ins Ewige.” Anjali und R.Sriram

Sauca-Urfassung Artikel mit Fotos.pdf - zum ausdrucken

pdf - Ausdruck BDY FORUM - zum ausdrucken

FLYER Ganzheitlich Großreinemachen - zum ausdrucken

Download für den Flyer unter Stichwort „Großreinemachen – Sauca -BDY Artikel“ –www.sichtbarYoga.de

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