Yoga heute – Gedanken von R.Sriram

Yoga heute – Gedanken von R.Sriram

Ich teile diesen Brief von meinem hochgeschätzten Lehrer R. Sriram. dieser Tage ist er noch in Indien (wo ich auch ZU GERNE wäre :o)  ). Bestimmt für alle Menschen die mit Yoga auf dem Lebensweg sind, die MEHR im Yoga erkennen und leben als Asana üben.

"Liebe Yogaschülerinnen, liebe Yogaschüler,

hier in der Heimat werde ich bewegt zu neuen Gedanken zum Thema Yoga & das Moderne. Vor 25 Jahren, als ich nach Deutschland kam, hatte gleich eine – für mich heute witzige – Situation mit dem Ersten, der bei mir in Deutschland Yoga lernte: Er sagte zu mir einmal als er zum Unterricht kam, “Können wir jetzt turnen?”. Ich war damals entsetzt über seine Wortwahl und konnte ihn an dem Tag nicht unterrichten. Und versuchte, ihm beizubringen, warum der Ausdruck “turnen” nicht passt. Inzwischen verändert sich Yoga zu einem Turnen, um den Körper (ein Stück auch den Geist) fit zu halten. Und ich werde wieder vor meiner ursprünglichen Skepsis konfrontiert.

Aber: Es war ein großer Durchbruch für mich, als ich viele Menschen in die Yoga Philosophie einführen konnte und diese Lehren auch eine so gute Resonanz fanden.

Hier in Indien ändert sich manches auf eine bemerkenswerte Weise. Beispielsweise, die gelehrten Arztgestalten, bei denen ich die Prinzipien von Ayurveda gelernt habe, und die Frauen zu Hause, die mir das Praktische dazu vermittelt haben, ergeben ein völlig anderes Bild als die modernen Ayurveda und Wellness Studios in den Städten hier und die junge diesbezüglich ungebildete Generation. Zum Glück ist Yoga doch nicht auf vergleichbar Weise verändert, da es im Geist, in der Kunst und in der Kultur immer noch eine starke Rolle spielt. Aber der Anmarsch des modernen Yoga wird hier sichtbar. Uns kann es helfen, zu einem Yoga-Grundsatz zu gehen, der auch die Grundlage des Bhagavadgita ist. Ob es sich um Fitness, die Konzentration oder die Gesundheit handelt: Dass uns das Yoga alles drei zu geben vermag soll uns nicht dazu verführen, es zweckgebunden zu betrachten, sonst reduzieren wir es zu einer Ware. Dann sind wir nicht mehr bei Yoga. Wenn überhaupt ein Zweck, dann nur dieser – wir verbinden uns mit unserer Wurzel, mit dem kosmischen Plan, von dem wir Einzelne ein Teil sind. Gesundheit, Entspanntheit, Wachheit, Fitness – alles lediglich Unterstützungen, um sich in diesen Plan besser hinein zu finden. Es ist sehr zu hoffen, dass in unserer Zeit dieses Leitmotiv des Yoga nicht untergeht. Und ich hoffe, ich werde diese Gedanken einigermaßen leben, vertreten und auf gute Weise weitergeben können.

Streckung ist nicht Asana, und Asana ist nicht Yoga. Körperverrenkung gehört je der Jugend, und auch dort ist jede Verrenkung falsch, die nicht ästhetisch stimmig ist.

Mit lieben Grüßen
Sriram"

Foto- copyright by- Hildegard Burkert

2 Antworten

  1. Tani Mara

    DANKE für dein mitTEILEN ♥
    HERZgruß
    TM

  2. Herzlichen Dank für den sehr interessanten Brief. Soviel wichtiges und “übertragbares” geschrieben, was auch mich aufweckt, die Augen öffnet. Dieser Verrenkungs-“glaube” über Yoga hat mich davon immer wieder abgehalten. Du zeigst mir Yoga im Sinne des achtsamen Atmens, des Sein. Für mich ein sehr wichtiger Weg. Danke dafür, damit fühle ich mich wohl in dieser schnellebigen Zeit.

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