„In allen Kulturen gibt es verschiedene Phasen, die sich mit der Entwicklung des Menschen vergleichen lassen.
Reifungsprozesse - ob Mensch, Kultur, Religion, Organisation –
verlaufen nach ähnlichen Prinzipien - spiralförmig.“
Ein interessanter Gedanke von Dr. Christian Fuchs!
Quellen des Yoga in der Kulturgeschichte Indiens - Prozesse in mir.
INDIEN. In diesem Kulturraum entstand aus seiner Geschichte, aus seiner Entwicklung heraus der YOGA den wir heute kennen. Hier sind seine tiefsten Wurzeln – und um diese besser zu verstehen – eine Reise durch die Zeit, verbunden mit den großen Weisheitsschriften der jeweiligen Epochen.
Er beginnt in den Kinderschuhen, findet Halt in der Gemeinschaft, in Ritualen. Die VEDEN (1500-100 vChr) sind Verse höchster Spiritualität. Durch die Völkerwanderung ziehen Indogermanen in Indien ein, zwei Kulturen prallen aufeinander, verschmelzen.
Mensch wie Kultur entwickeln sich. Stellen in Frage, reflektieren und probieren (Pubertät) – was ist meines in alle dem? In dieser Phase geht der Weg nach Innen – hier finde ich meine Antworten. In den UPANISHADEN ( 1000-200 vChr) finden wir die passende Weisheitsschrift dazu.
Spiritualität geht den Weg in den Alltag – in Lebensaufgabe und –pflicht (Haus,Ehe,Familie). Hierin zu sein, diese anzunehmen ohne ständig zu hadern. Mit der BHAGAVADGHITA (200 vChr – 200 nChr) finden wir in vielen kleinen Göttersagen Impulse für den spirituelle Weg in dieser Phase. Hier wurzeln die drei großen Yoga Wege, die noch heute Impulse für unsere Spirituelle Entwicklung sind:
Aus dem Handeln (KARMA YOGA) in die Erkenntnis (JNANA YOGA) in die Erfahrung der Hingabe, der Liebe (BHAKTI YOGA). In diesem Zeitfester der Bhagavadghita entsteht auch das YOGA SUTRA, das dem Gelehrten Patanjali zugeschrieben wird. Heute geht man davon aus, dass er viele Erkenntnisse gesammelt und in eben den knappen Sutren niederschrieb. Spannend, wie passend und aktuell diese auch heute noch sind!
Mit dem TANTRA (500nC) kommt eine zweite Rebellion, ein Hinterfragen. Was ist der Sinn in allem? (Midlife Crisis) Wer oder was bin ich darin? Der Tantra verändert die Sicht auf die Dinge: auf die Welt, die Einstellung zur Weiblichkeit, der weiblichen Energie, den Umgang mit dem Körper und den Sinnen, das Leben der Sexualität, der sex. Energie. Aus dieser Sicht heraus werden die Polaritäten gleichwertig. Hinein in ein SOWOHL-ALSAUCH hört hier ein Ringen und Kämpfen auf. Der Körper wird als Tempel des Göttlichen gesehen und dementsprechend respektvoll gewürdigt. Der Umgang verändert sich.
Theresa von Avila schreibt:
„Tue dem Körper Gutes, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen!“
Spannend ist auch die Denke zur urweiblichen und urmännlichen Energie. Dies finden wir auch im Chinesischen.
SHIVA Männliche | SHAKTI weibliche |
Passivität – aus sich selbst heraus nicht aktiv
Funktion: ruhende Pol, Statik, Stabilität, Materie, Fundament, Basis, Struktur, Ordnung – Braucht Bewegung, Energie –sonst tot, leblos Gefahr: Starre |
Aktivität: Schöpfungskraft, Kinetik, Bewegung, Kreativität, Energie
Braucht Begrenzung è Gefahr: Chaos |
Mehr Info zu den weiblich/männlichen Energien im pdf-Skript. Essenz-Tantra-HathaY-05-2012
Es entwickelt sich ein neuer Zugang zu den vielen Energien in und um uns. Aus dem Tantra entsteht ein Verständnis für dies feinstoffliche Energiesystem. Energiebahnen die frei und offen gehalten werden dürfen durch eine gute Er-Nährung: im Körper, in Gefühlen und Gedanken. Mit den Energie Zentren – den Cakras – kommen wir immer tiefer in uns, zu einem Verstehen auf allen Ebenen. Mit dem Blick nach Innen kommen wir in tiefen Kontakt – und finden - den Kern in uns.
Auch dieser Gedanke findet sich in verschiedenen Kulturen wieder. So spricht das Christentum vom göttlichen Funken – auch er – unverletzlich und vollkommen.
Das Tantra erfindet nichts Neues. Ressourcen orientiert aktiviert er all das WAS SCHON DA ist – und webt, gestaltet etwas NEUES daraus. Ein Ansatz der auch heute im Mental Coaching rege Anwendung findet.
Um aus all den unbewussten Mustern herauszuholen stellt das Tantra (der Coach) provozierend humorvolle Fragen. Nur die „kratzen“ mich, die IN mir Thema sind, Resonanz finden. Die Antworten finde ich in mir – mit der nötigen Portion Humor – auch mal über sich selber zu lachen. Sich selbst nicht immer SO ernst nehmend!
Die Spiritualität des TANTRA wirkt auch heute noch:
5 Themen – aus der Sicht des Tantra verändert, gewandelt | ||||
Frühe Zeit – Upanishad
Ablenkung |
Bhagavadgita
Mittel zum Zweck |
Tantra
Sinn darin – will genossen werden |
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WELT | PASA – Schlinge- entsage der Welt; | DHARMA – Lebensaufgabe -erfülle diese; | BHOGA -die Welt ist Genuss
mit allen Sinnen eintauchen, Freude in ihr empfinden; bewusst-sein in allem; Hingabe; |
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KÖRPER | „Sack von Unrat ;
Körper hinderlich; |
Werkzeug | Tempel Gottes è ehre, sorge gut für ihn
Und bleibt vergänglich! genießen und auch Grenzen annehmen |
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SINNE | Ablenkung - also ZU!
3 Affen aus Indien; |
Werkzeug, zweckdienlich | Pforten der Freude, Erfahrung; diese verfeinern;
Y Sutra – II – die Welt mit Sinnen wahrgenommen, genossen |
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SEXUALITÄT | enthalten, asketisch | im Rahmen bleiben; für bestimmte Lebensphase | Jede Form von Kreativität ist Sexualität; daher unmöglich unerotisch zu leben;
Alles was entsteht ist ein sex. Vorgang; ein Schöpferischer; |
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WEIBLICH | Frau = Schling-pflanze;raubt Mann Samen = Lebenssaft | Gefährtin, ebenbürtig; | Tantra erkennt:
Passive = Männliche aktive = Weibliche |
Genau darauf fußt der HATHA (Antreibe Laut (hott….hott…) Yoga – denn erst jetzt ist der Körper relevant, ist es wichtig, ihn gesund, kraftvoll zu erhalten. Auf den Grundlagen der Weltanschauungen des Tantra entwickelt sich ein Codex von Übungen.
Geblieben ist :
Polaritäten – raus aus dem EntwederOder hinein in ein SOwohlAlsAuch. Leben behält seine Farben, seine Vielfalt, sein Auf und AB, sein schwarz UND weiß – wie Amplituden. Der spirituelle Gedanke daraus hilft mir ANDERS damit umzugehen: Ich übe mich darin JA zu sagen – zum Regen, zum Kummer, zum Stress, zur Trennung… Eine Aufgabe, ich weiß. Doch wir üben.
Der Umgang mit dem Körper – liebevoll und respektvoll! Auch wir kennen andere Phasen in unserer Geschichte, in denen der Körper missachtet, gegeißelt wurde. Auch heute entdecke ich solches Verhalten, eben im „modernen“ Gewand: da wird gearbeitet und nicht darauf geachtet, wie leer, müde, ausgebrannt Mensch bereits ist. Da werden Themen, Emotionen, Gedanken ganz tief in unserem „Tresor“ weggesperrt. Es kocht, leise doch stetig – wie lange halte ich diesen „Druck“ aus? Der spirituelle Impuls kann mir heute Hilfe sein, mich ÜBER meinen Körper wahrzunehmen in meiner Befindlichkeit, in meinen Themen, meinen Mustern. Auch der Ayurveda lehrt reinigen und nähren.
Männliche/weibliche Energie – in Allem und Jedem! Hier steht RESPEKT und GLEICHWERTIGKEIT auf den Fahnen. Beide sind gleich wichtig und wertig. Sie ergänzen sich und – wenn sie miteinander verschmelzen ergibt sich das NEUE. Steht natürlich in enger Verbindung zum Thema Polaritäten.
Egal was ich wähle, es muss umsetzbar, praktizierbar sein. Was kann ich tun, um an meinem Bewusstsein zu arbeiten, mich spirituell zu entwickeln. Zu entwickeln ohne anderen auf die Füße zu treten, in Achtsamkeit.
Kläre für dich – was ist DEIN Ziel:
Ego stärken, Macht aufbauen, raussuchen was mir nutzt oder spirituelle Entwicklung?
Auszug aus www.welt-des-tantra.de
„Im Tantra fällt die starke Bejahung und Betonung des Körpers auf. Der Körper ist die Wahrheit, der Weg und das Leben. Er ist in seiner Unvollkommenheit so vollkommen wie er ist. Ist Fahrzeug und Werkzeug zur Erleuchtung. Der Körper ist der geheiligte Tempel des Göttlichen. Der Körper ist der Mikrokosmos, der den Makrokosmos, d. h. die ganze Schöpfung wiederspiegelt. Das ganze Universum wird als kosmisches Spiel "Lila" begriffen.
Die Gegensätze heißen im Tantra Shakti (das urweibliche, dynamische Prinzip) und Shiva (das urmännliche, statische Prinzip).
Das Tantra ist somit ein Weg, der Gegensätzlichkeit bejaht und akzeptiert. Tantra heißt, nichts auszuschließen. Schwarz und weiß, weiblich und männlich werden als gleichwertige Manifestation der göttlichen Energie verstanden. Für die Tantrikerin/ den Tantriker gibt es nichts Schlechtes oder Falsches, von dem sie/er sich absondern müsste. Es gibt keine Moral und keine starren Regeln. Das Leben selbst ist der Meister.
Die Tantrikerin/der Tantriker muss nichts bekämpfen, unterdrücken oder ablehnen. Es gibt nicht Schmutziges, Verkehrtes oder Verwerfliches in dieser Schöpfung. Der Geist der Tantrikerin / des Tantrikers wird so weit, dass immer mehr darin Platz hat. Sie/Er wird zum Gefäß, das alles aufnehmen kann. Eine Leere entsteht, die von allem erfüllt werden kann. Der Geist der Tantrikerin / des Tantrikers ist somit höchste Ehrfurcht vor allem Leben, egal ob es sich schwarz oder weiß, schön oder hässlich, jung oder alt, wonnevoll oder schmerzlich manifestiert. Die Tantrikerin/der Tantriker gibt sich hin und fließt mit, ohne Widerstand zu leisten. Dadurch wird ihr/sein Wesen auf ein enorm hohes Energieniveau gehoben. Das ist der Weg der Ekstase - der Weg höchster Glückseligkeit. Die Tantrikerin / der Tantriker lässt sich von allem Leben anrühren. Auch zerstörerische Aspekte wie Wut oder Zorn (Kali/Shiva) sind Teil der göttlichen Energie.
die Vereinigung der Gegensätze geschehen lassen. der Körper ist Gott, der Geist hat es nur noch nicht verstanden. den Körper zu vergeistigen und den Geist zu verleiblichen. Daraus entsteht das alchemistische Gold, das leuchtende Herz. Im Tantra geht es nicht darum, etwas Neues auf unser Mensch-Sein zu packen, sondern darum:
das Wunder zu entschleiern, das wir jetzt schon sind.
Es soll uns erwecken, aus unserer Trance und ins wirklich wache Sein führen, jenseits von Problemen, Sorgen und Verwicklungen des Geistes.
Die Sinnlichkeit
Das Besondere an Tantra ist das Ernstnehmen unserer Sinnlichkeit. Tasten, Riechen, Schmecken, Hören, Sehen sind göttliche Fähigkeiten, wenn sie richtig kultiviert werden. Es sind die Tore der innersten Glückseligkeit. Es sind die Tore zur höchsten Selbstverwirklichung. Der ganze Körper ist Sinnlichkeit. Wenn das nicht sein sollte, hätten wir vom Göttlichen gar keinen Körper bei der Geburt erhalten. Darum ist es der göttliche Wille, dass wir unsere Sinne gebrauchen, verfeinern und in höchster Form zelebrieren. Der Tantriker entkommt der abstumpfenden Reizüberflutung der modernen Welt durch Achtsamkeits-Übung und Meditation. Die Wahrnehmung verschärft sich deutlich durch diese Praktiken. Ja, wahrscheinlich ist es der Sinn des Lebens, die Sinnlichkeit zu feiern. Durch Sinnlichkeit (Sensualität) gelangen wir zum Sinn. Die Schönheit in aller sinnlichen Wahrnehmung zu erkennen, ist wahrer Gottesdienst.
und Sexualität
ist der spannungsreiche Kontakt eines Sinnesorganes mit einem Reiz. Es ist das Wahrnehmen von zweien, die sich berühren und vereinigen möchten zu einem. Es ist der natürliche Zustand sich mit dem Schönen zu vereinigen. Deshalb spielt die sexuelle Vereinigung im klassischen Tantra immer eine zentrale Rolle. Damit der Vereinigung auch die machtvollsten Vorgänge der Menschheit, Zeugung und Empfängnis verbunden sind, liegt es nahe, das hiervon ungeheure Energien ausgehen, die Tantra sich zunutze macht.“