Ich denk‘, es war ein gutes Jahr
Der Rauhreif legt sich vor mein Fenster,
Kandiert die letzten Blätter weiß.
Der Wind von Norden jagt Gespenster
Aus Nebelschwaden übers Eis,
Die in den Büschen hängen bleiben,
An Zweigen, wie Kristall so klar.
Ich hauche Blumen auf die Scheiben
Und denk‘, es war ein gutes Jahr!
Sind ein paar Hoffnungen zerronnen?
War dies und jenes Lug und Trug?
Hab‘ nichts verloren, nichts gewonnen,
So macht mich auch kein Schaden klug.
So bleib ich Narr unter den Toren,
Hab‘ ein paar Illusionen mehr,
Hab‘ nichts gewonnen, nichts verloren,
Und meine Taschen bleiben leer,
Nichts bleibt von Bildern, die zerrinnen.
Nur eines seh‘ ich noch vor mir,
Als läg‘ ein Schnee auf meinen Sinnen
Mit tiefen Fußstapfen von dir!
Mir bleibt noch im Kamin ein Feuer
Und ein paar Flaschen junger Wein.
Mehr Reichtum wär‘ mir nicht geheuer
Und brächte Sorgen obendrein.
Du kommst, den Arm um mich zu legen,
Streichst mit den Fingern durch mein Haar:
„Denk‘ dran, ein Holzscheit nachzulegen ...
Ich glaub‘, es war ein gutes Jahr!“
Reinhard Mey
Ja, och, SOOO DANK für das erinnern an diesen Mey-Schatz.
Ja, ich denk es war ein gutes Jahr. Ich bin auch MITTEN DRIN.
Stöbere, finde, wertschätze, staune, reduziere, reduziere immer mehr, auf Worte. Einzelne.
Auf eine Summe, ein Gefühl, die Essenz.
Ich bin zufrieden mit dem Jahr.
Zufrieden auch mit mir. Besser noch – IN MIR.
Ja klar, manches war echt echt anstrengend,
hat Kräfte gezehrt – an mir gezerrt,
doch wenn ich mein kleines Leben hier betrachte, meine kleine Welt…
und das weite Leben sehe…dort draußen in der weiten Welt…
Margit schrieb:
"kann ich mich ausruhen in meiner Zufriedenheit? Nein, ich kann mich darauf nicht ausruhen, weil ich eine Verantwortung spüre…. hier in diesem Land zu leben, empfinde ich als großes Glück. In einem Land ohne Krieg , ohne Töten und Morden, in einem Land aus dem ich nicht flüchten muss. In einem Land in dem es mir an nichts fehlt. Alles da! Mehr als wir brauchen! Aus dieser privilegierten Lebenssituation heraus, habe ich für mich den Weg der Stille gefunden, ein Weg der mir eine Möglichkeit gibt, mit den Gegebenheiten auf dieser Welt umzugehen. In der Meditation kann ich persönlich und aktiv am globalen Frieden mitwirken. In der Stille bilden wir gemeinsam Felder in denen Heilung und Frieden entstehen, Heilungsfelder für uns persönlich, indem wir Kontakt mit unserem Wesensgrund aufnehmen, der Liebe ist - und wo Liebe ist, ist Frieden. Darum wünsch ich mir für das kommende Jahr, dass viele solcher Heilungsfelder entstehen, dass Menschen sich zusammen finden, die am Prozess des Friedens mitwirken wollen, dass wir einander unterstützen, unsere inneren kleinen und großen Kriege zu beenden, dass Dialoge und Begegnungen entstehen und neue Ideen, dass wir Ängste überwinden, Ängste vor Unbekanntem und Fremdem."
HERZENSDANK dass es DICH in meinem Leben gibt! Werde heute noch, inspi durch dich, noch was feines, völlig unnützes tun: LieblingsLieder vom Herrn Mey zusammen stellen. Will ich schon lang….
Und versinke beim Herrn Watzlawick -- in seiner “Anleitung zum Unglücklichsein”.