..... Artikel von Christian Bischoff
Was Selbstliebe mit einer glücklichen Partnerschaft zu tun hat
Dir geht es schlecht in deiner Beziehung? Dann hör mir bitte zu: Bevor Du dich trennst, ist es deine Pflicht, drei Monate lang deinen Fokus voll auf deinen Partner zu richten.
Drei Monate lang: Stelle ihn oder sie in den Mittelpunkt deines Lebens.
Drei Monate lang geht es für dich in deiner Beziehung darum, zu geben, nicht zu nehmen.
Drei Monate bedingungslose Liebe! Das ist der einzige Weg, der zu einer glücklichen Partnerschaft führt.
Bedingungslose Liebe heißt: Du nimmst deinen Partner so, wie er ist. Nicht so, wie Du ihn gerne hättest. Sondern so, wie er ist. Du liebst und gibst, ohne etwas zurück zu erwarten… – nur das ist bedingungslose Liebe.
Wenn drei Monate vorbei sind und Du wirklich alles für deinen Partner gegeben hast. Wirklich alles! Und wenn dann keine positive Reaktion von deinem Partner kommt, wenn er sein Verhalten nicht geändert hat, wenn er sich dir dann noch immer nicht öffnet, dich ablehnt, fertig macht oder dir nicht gut tut … dann geh! Dann trennst Du dich, denn dann war es der falsche Partner. Aber vorher hast Du kein Recht zu gehen!
Denn was Du und dein Partner verstehen müsst: In eine Partnerschaft gehst Du nicht, um etwas zu bekommen.
Das kannst Du mit deinem Job machen oder in anderen Bereichen des Lebens:
Du gehst in den Sportverein, um etwas zu bekommen. Fitness, Gemeinschaft, Spaß – oder was für dich eben wichtig ist. Okay, einverstanden. Du gehst zur Arbeit, um Anerkennung, Geld, Macht, intellektuelle Anforderungen zu bekommen – oder was eben für dich wichtig ist. Okay, einverstanden. Wenn eines dieser wichtigen Dinge, die Du als Gegenleistung erwartest, weg fallen, dann macht dein Engagement weniger Sinn, irgendwann überlegst Du dir zu kündigen. In allen großen Lebensbereichen Beruf, Gesundheit, Geld schließt Du auf diese Weise einen Deal: Geben und Nehmen im Gleichgewicht. Du erwartest etwas und dafür bist Du bereit auch etwas zu geben.
Aber zu Hause, in deiner Partnerschaft, gilt diese Denke nicht! Deswegen bekommen die meisten Menschen ihre Partnerschaft nicht geregelt, weil sie hier nicht nach den Spielregeln agieren können, die sie aus der Arbeit kennen.
Das erste große Geheimnis gelungener, dauerhafter und erfüllender Partnerschaften ist: Du bist mit deinem Partner zusammen um zu geben – ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Für das Gelingen deiner Partnerschaft bist Du zu 100 Prozent verantwortlich. Und dein Partner zu genau 0 Prozent. Dein Partner ist dir nichts schuldig und Du hast nichts zu erwarten. Trotzdem gibst Du alles. Weil Du deinen Partner liebst.
Das ist die Regel Nummer eins: Du gibst und darfst nichts zurück erwarten!
Wie das gehen soll? – Indem Du dich zuerst selbst liebst, dich so annimmst, wie Du bist. Dann kannst Du auch deinen Partner so annehmen, wie er ist.
Es geht. Das ist eine Entscheidung, die Du freiwillig triffst. Mein Freund Slay ist heute über 70 Jahre alt und nach 40 Jahre noch immer glücklich verheiratet. Ich fragte ihn, wie er das geschafft hat. Er lachte und musste nicht lange nachdenken: „Ich habe mich am Traualter entschieden, dass ich meine Frau für den Rest meines Lebens so behandeln werde, wie heute am Hochzeitstag. Ich überlege mir jeden Tag: Was kann ich heute tun, damit sie merkt, dass ich sie liebe? Jede Woche mache ich ihr ein Geschenk, das belegt, dass sie die wichtigste Person in meinem Leben ist.“
Das ist es. Beziehungen sind tägliche Arbeit. Wir haben leider ein total verklärtes Bild von der romantischen Liebe, in der es nie Konflikte gibt bis dass der Tod uns scheidet. Sorry, das gibt es nur in Hollywood-Filmen. In der Realität ist jede Beziehung ein Leben lang intensive Arbeit. Mit Aufs und Abs. So wie in jedem anderen Lebensbereich auch. Wenn Du daran zweifelst, dass sich die investierte Arbeit lohnt oder wenn Du glaubst, dass es auch ohne geht, oder wenn Du nicht verstehst, was ich mit „Beziehungsarbeit“ meine, dann versuche Folgendes: Besorge dir ein kleines Buch mit leeren Seiten, so eine Art Tagebuch oder sowas. Kauf bitte kein billiges. Damit es sich lohnt rein zu schreiben. Dann gewöhnst Du dir an, jeden Abend fünf Dinge hineinzuschreiben, für die Du heute deinem Partner dankbar bist. Weswegen Du stolz auf deinen Partner bist. Weswegen und wofür Du deinen Partner liebst. Zieh das 365 Tage durch und schenke nach einem Jahr deinem Partner dieses Buch.
Dein Partner wird sagen: „Das ist das schönste Geschenk, das ich jemals von dir bekommen habe.“ Selbst wenn Du ihm letztes Jahr ein neues Auto geschenkt hast. Weil es von Herzen kommt. Es ist etwas ganz Individuelles, etwas Persönliches.
Dieses Buch wird deinen Partner verändern. Am meisten profitierst jedoch Du von diesem Geschenk: wenn Du dich ein Jahr lang nur auf die Stärken deines Partners fokussiert hast, dir jeden Tag bewusst gemacht hast, warum Du ihn liebst, was das Besondere an dieser Person ist, wofür Du ihm dankbar bist, was seine Einmaligkeit ausmacht… wird dieses Buch Schritt für Schritt dich verändern.
Um dieses Buch zu schreiben, bleibt dir nichts anderes übrig, als dich auf die positiven Seiten deines Partners zu fokussieren. Und das ist der ganze Trick. Denn jeder Mensch hat maximal 80 Prozent positive Eigenschaften und 20 Prozent Seiten, die nicht gerade sehr heldenhaft oder anmutig sind. Das gilt auch für dich. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Alles, ALLES im Leben hat zwei Seiten. So auch jeder Mensch. Du hast Schwächen. Und wenn Du Schwächen hast, dann darf dein Partner auch Schwächen haben.
Das Problem ist nur, dass Du dich am Anfang eurer Beziehung fast ausschließlich auf die Stärken deines Partners fokussierst. Je länger ihr zusammen seid, umso mehr richtest Du deine Aufmerksamkeit auf die negativen 20% und denkst, Du hast den falschen Partner. Meistens ist diese Einstellung falsch. Du hast nämlich nur deinen Fokus falsch eingestellt.
Liebe ist nichts anderes als eine partielle Blindheit. Eine völlig irrationale, subjektive, unrealistische Blindheit für die Schwächen deines Partners, kombiniert mit einem rosarot gefärbten Adlerblick für die Schokoladenseite deines Partners.
Wenn Du frisch verliebt bist, klappt das mit der partiellen Blindheit wie von selbst. Später musst Du deinen Fokus absichtlich und ganz bewusst scharf oder unscharf einstellen: Unscharf bei den blöden 20 Prozent und extrem scharf und rosarot bei den großartigen 80 Prozent. Das jeden Tag zu tun, erfordert ein wenig Training. Wenn Du das 365-Tage-danke-dass-es-dich-gibt-Buch schreibst, ist das nichts anderes als ein Trainingslager. Du wirst verblüfft sein, wie verliebt Du dann bist. Und Du wirst überrascht sein, wieviel Du von deinem Partner zurückbekommst, obwohl Du es nicht erwartet hast.